Für wen sind diese Tipps
Gleich vorne weg, diese 5 Tipps für bessere Fotos sind nicht für Fotografen gedacht, die wissen was auf der Kamera die Einstellungen TV/S, AV/A oder sogar M bedeuten und auch benutzen. Diese einfachen Tipps sind eher für dich, den „Ottonormalknipser“ gedacht, der eine Kompaktkamera, Bridgekamera, Systemkamera mit Wechselobjektiven (DSLM) oder sogar eine digitale Spiegelreflexkamera (DSLR) besitzt und nur im intelligenten Automatikmodus oder auf P fotografiert – ja, die gibt es, gib es zu 😉
Bist du mit der Kamera überfordert?
Viele kaufen sich eine moderne digitale Kamera, um gelegentlich mal auf einer Feier, von der Familie oder im Urlaub ein paar Bilder zu machen. Meistens kauft man sich eine DSLR, weil man gehört hat, dass man damit viiiiiel bessere Bilder machen kann (und weil das viel besser aussieht mit so einer großen Kamera zu fotografieren 😉 ) und ist hinterher enttäuscht warum das nicht so ist. Die meisten verlieren schnell die Lust weil man schlicht überfordert ist und die Kamera fristet ein trauriges Dasein in der sprichwörtlichen Ecke.
Wer sich nicht näher bzw. tiefer mit der Materie beschäftigen möchte und sich nicht in komplizierte Literatur einlesen oder sogar einen Fotokurs besuchen möchte, für den habe ich genau diese 5 einfachen Tipps ohne, dass man große Vorkenntnisse benötigt. Ich bemühe mich diese auch verständlich zu erklären, versprochen.
Die 5 Tipps für bessere Fotos einfach erklärt
Tipp 1: Benutze die Motivprogramme
Alle digitalen Kameras haben die sogenannten „Motivprogramme„. Diese Programme, z.B. Portrait, Landschaft, Sport und Nahaufnahme (Macro), nehmen automatisch auf das gewählte Motiv Einstellungen in der Kamera vor die sich direkt auf die Belichtung, Bildlook und Farben auswirken.
Aber aufgepasst, fotografiert man im RAW-Format, haben diese Programme nicht alle beschriebenen Auswirkungen. Dieser Tipp gilt nur wenn man ausschließlich im JPEG-Format fotografiert.
Portrait Programm
Dieses Programm ist für die nahe Abbildung von Personen ausgelegt. Die Kamera versucht hier das fokusierte Objekt (Person) scharf und den Hintergrund unscharf (verschwommen) darzustellen damit die Person sich vom Hintergrund deutlich abhebt. Außerdem werden die Farben der Haut- und Haartöne etwas sanfter gemacht so, dass die Haut der Person glatter und gesünder aussieht.
Landschaft Programm
Mit diesem Programm wird in der Regel alles im Bild von nahen bis weit entfernten Objekten alles scharf abgebildet. Zu dem werden die Farben grün und blau kräftiger dargestellt, damit der Himmel und das Grün der Natur leuchtender und klarer wird.
Nahaufnahme Programm (Blume)
Wie der Name schon sagt, ist dieses Program zum fotografieren von sehr nahen Objekten wie z.B. von Blumen und Insekten oder anderen kleinen Objekten. Diese werden in diesem Programm besser abgebildet und die Kamera weiß, dass etwas sehr nah an der Linse ist.
Sport Programm
Dieses Programm ist für alle sich schnell bewegenden Objekt wie Autos, spielende Kinder und natürlich Sportler gedacht. Die Kamera verwendet eine sehr kurze Belichtungszeit damit alle Bewegungen eingefroren werden und nicht unscharf sind. Zusätzlich schärfen viele Kameras das Foto noch nach damit wirklich alles ganz scharf abgebildet ist.
Andere Programme
Neben den aufgezählten Programmen haben die verschiedenen Hersteller noch andere Programme für z.B. Nachtaufnahmen, Aufnahme im Innenraum oder für Speisen. Dies variiert von Hersteller zu Hersteller. Diese, und auch übrigens die aufgeführten Programme, werden alle in der Bedienungsanleitung (ja, so etwas gibt es 😉 ) der Kamera beschrieben.
Tipp 2: Bildaufbau
Die meisten „Hobbyknpiser“ machen den Fehler das Objekt, welches sie fotografieren möchten, genau in der Bildmitte zu platzieren. Das kann man natürlich machen. Versuch aber mal das Haus, den Berg, den Baum oder die Person in das rechte oder linke bzw. obere oder untere Bilddrittel zu setzen. Dadurch wird das Bild spannender und entspricht auch mehr unserem harmonischen Sehen.
Genauso verhält es sich mit dem Horizont der evtl. im Bild zu sehen ist. Die meisten setzen den Horizont in der Bildmitte. Das Bild wirkt aber spannender/harmonischer wenn der Horizont auf einer Drittellinie durch das Bild geht. Diese Regel der Fotografie nennt man auch Drittelregel oder Goldener Schnitt.
Bei fast allen Kameras kann man diese Drittellinien sogar auf dem Display einblenden.
Hier das gleiche Foto wie oben aber eben alles mittig. Es wirkt gleich irgendwie unspannend.
Aber nicht vergessen, Regeln sind auch dazu da, um gebrochen zu werden. Manchmal muss auch etwas mittig gesetzt werden damit es symetrisch ist.
Wichtig ist es auch, dass du dem Bild einen Vordergrund und einen Hintergrund gibst, es also in Ebenen aufbaut. Versuch mal bei Landschaftsaufnahmen etwas in den Vordergrund zu platzieren. Dazu muss man manchmal auch in die Knie gehen.
Tipp 3: Konzentriere dich auf das Hauptmotiv
Wenn du versuchst eine Person oder ein Gegenstand auf einem Bild darzustellen, dann konzentriere dich genau auf dieses Objekt und versuch alles auf dem Bild wegzulassen was ablenkt. Das kann man durch verschiedene Maßnahmen erreichen. Zum einen kann man näher ran gehen und zum anderen kann man das Zoomobjektiv verwenden.
Ein sehr guter Trick ist auch, das Foto in SW zu machen. So wird noch mehr der Blick auf das Objekt gezogen und es lenken keine bunten Farbtupfer drum herum ab.
Tipp 4: Verwende die richtige Brennweite
Fast alle Kameras werden mit einem sogenannten Zoom-Objektiv verkauft. Das heißt, du kannst Objekte näher ran holen (Tele-Stellung) oder man kann ganz viel auf das Bild drauf bekommen (Weitwinkel-Stellung). Diese Einstellung nennt man die Brennweite. Nicht jede Brennweite ist für jedes Foto gleichermaßen geeignet.
Bei Landschaften benutzt man in der Regel eine kleine Brennweite z.B. 18mm. Du bekommst ganz viel auf das Foto drauf. Das möchte man dann in der Regel bei Landschaften auch. Diese „kurze“ Brennweite solltest du allerdings bei Portraits vermeiden. Das Gesicht der Person wird sonst verzerrt dargestellt. Die Nase ist groß, das Gesicht ist lang und schmal, die Proportionen sind unnatürlich. Für Portraits sollten deshalb Brennweiten ab 50mm aufwärts benutzt werden. Ab dieser Brennweite gibt es in der Regel keine unschönen Verzerrungen mehr.
Ich habe hier mal ein Beispiel von meinem geduldigen Model Gina mit 22mm und 60mm Brennweite. Ich denke du siehst ganz deutlich den Unterschied. Der Bildlook ist auf beiden Fotos ein ganz anderer. Hier wurde nichts verändert außer der Abstand zum Objekt und ganz leicht die Perspektive. Beleuchtung, Frisur und auch der Gesichtsausdruck und die Pose sind gleich geblieben (was soll man auch anderes von einer Schaufensterpuppe erwarten 🙂 ).
Tipp 5: Mach Fotos
Es nützt die beste und teuerste Kamera nichts wenn sie nur in der eingangs schon erwähnten Ecke liegt und vor sich hin gammelt. In unserem digitalen Zeitalter ist man nicht mehr wie in analogen Zeiten auf 12, 24 oder 36 Bilder beschränkt. Speicherplatz kostet nichts mehr. Also mach ruhig von einem Objekt mal mehrere Fotos mit unterschiedlichen Einstellungen und Blickwinkeln und probier einfach aus. Später kann man immer noch die Bilder in den digitalen Papierkorb verschieben. Irgendwann wirst du sehen, dass du viel bewusster das „eine“ Foto machst, welches du haben möchtest und du sagen kannst „das isses!“.
Geh raus und mach Fotos. Am besten machst du es so wie ich, ich habe immer eine kleine Kamera im Rucksack oder in der Tasche damit ich zu jeder Zeit ein Foto machen kann und etwas ausprobieren kann.
Es gilt: fotografieren, fotografieren, fotografieren…
Viel Spaß!
So, das wars schon, mehr ist es erstmal nicht was man beachten soll/kann. Es gibt da natürlich noch viiiiiel mehr, aber dann wären es keine einfachen Tipps mehr. Wer allerdings mehr aus seiner Kamera rausholen möchte, außer die beschriebenen Themen, kann auch gerne bei mir einen Fotokurs oder ein Einzelcoaching besuchen 😉
Ein Gedanke zu “5 Tipps für bessere Fotos”
Schön…einfach…aber…
auch Profi’s könnten hier ruhig mal stöbern.
Und…guter Schreibstil. Sehr eingänglich und überhaupt nicht abgehoben ;))