Viele Programme/Automatiken
Die heutigen DSLR’s und DSLM’s haben eine Vielzahl von Programmen mit automatischen Helferlein die man über das Wahlrad erreichen kann. Da gibt es Vollautomatik (was ist das???), Programmautomatik, Kreativ-Automatik, Zeit- und Blendenautomatik und Programme für Landschaft, Portrait etc..
Es gibt aber noch eine Automatik die den wenigsten Personen bekannt sein dürfte, die aber sehr nützlich sein kann – die ISO-Automatik. Diese automatische Funktion der Kameras wird meines Erachtens total unterschätzt und oftmals überhaupt nicht beachtet weil man sie nicht direkt über das Wahlrad erreichen kann. Umso erstaunter war eben letzt ein Gesicht als es mich fragte „mit was fotografierst du gerade, Blenden- oder Zeitautomatik?“ ich antwortete trocken „ISO-Automatik“.
Was ist ISO-Automatik?
Was bedeutet nun ISO-Automatik und wie stellt man es ein? Die erste Frage ist ganz leicht beantwortet. Die Kamera wählt automatisch, zu den zum Zeitpunkt der Belichtungsmessung herrschenden Lichtverhältnissen und eingestellten Belichtungswerten (Blende/Zeit) den passenden ISO-Wert. Mehr ist es nicht. Diesen Auto-ISO-Wert in dem sich die Kamera bewegen soll, kann man im Menü entsprechend einstellen. Bei meiner 60D z.B. gibt es einen Menüpunkt „ISO-Auto-Limit“. Hier kann man den max. ISO-Wert einstellen den die Kamera dann benutzen darf/soll. Dann bewegt sie sich zwischen dem kleinsten, im Fall der 60D also ISO 100, und dem eingestellten Wert bei der automatischen Wahl. Bei meiner 6D ist das noch etwas komfortabler. Hier findet man die Einstellungen unter dem Menüpunkt „ISO-Empfindl. Einstellungen“. Dort findet man dann den Menüpunkt „Auto ISO-Bereich“. Zusätzlich kann man der Kamera noch sagen, welche mindest Verschlusszeit – also längste Zeit – sie nehmen darf.
Wann brauche ich die ISO-Automatik?
Jetzt wissen wir also was es ist und wie es eingestellt wird, aber warum sollte ich die ISO-Automatik denn benutzen? Nun, es gibt verschiedene Anwendungszwecke für diese Automatik. Ich möchte es mal an einem Anwendungsbeispiel erklären. Ich mache öfters Bühnenfotografie. Das heißt ich fotografiere z.B. auf einer Karnevalssitzung. Hier gibt es ständig wechselndes Licht wenn sich z.B. eine Tanzgruppe auf der Bühne befindet. Jetzt könnte ich natürlich auch ganz einfach blitzen, aber dann blitze ich mir die Atmosphäre auf der Bühne kaputt und habe evtl. auch noch hässliche Schatten. Also lasse ich in dem Fall den Blitz weg und wähle im manuellen Modus die größte Blende (kleinste Blendenzahl) und eine Belichtungszeit bei der die Bewegungen der Tänzer gerade so noch scharf eingefangen werden. 1/250 Sekunde ist da ein recht guter Kompromiss zwischen der Ausbeute scharfer Bilder und der Gefahr der Unterbelichtung. Es kommt aber auch ganz auf das vorhandene Licht an.
Den Rest lasse ich dann ganz einfach die ISO-Automatik erledigen. Ich kann natürlich auch die Zeitautomatik (bei Canon Av-Modus) wählen und gebe nur die Blende vor. Das hat zwar zum Vorteil, dass die ISO-Werte in der Automatik nicht so hoch gehen, aber den Nachteil, dass die Kamera eine Zeit wählt (diese ist abhängig von der eingestellten Brennweite) bei der keine Bewegung eingefroren wird und alle Fotos sind durch die Bewegung der Akteure auf der Bühne unscharf.
Bei meiner 6D, die bekanntlich sehr rauscharm ist, habe ich den max. ISO-Wert auf 6400 eingestellt. Damit kommen sehr brauchbare Ergebnisse zustande.
Es gibt aber auch noch ganz andere Anwendungsbeispiele. Z.B. die Tierfotografie. Hier hat man es auch mit sich zum Teil schnell bewegenden Motiven zu tun. Da kann man nicht lange rum fummeln und die passende Belichtungszeit zu dem voreingestellten ISO-Wert ausprobieren, dann ist der Moment den man einfangen möchte/wollte schon lange vorbei.
Hier mal zwei Beispiele zur Verdeutlichung. Beide Fotos wurden im manuellen Modus mit f/2.8 und 1/250 Sekunde Verschlusszeit aufgenommen. Die Kamera hat dann den passenden ISO-Wert automatisch dazu genommen.