Vor drei Jahren war ich im Rahmen einer Messe auf einem Kurz-Seminar für die „Grundlagen der Blitzfotografie“. Damals sagte der Seminarleiter, der Trainer an der Canon-Akademie ist und an dessen Namen ich mich leider nicht mehr erinnern kann, einen für mich sehr einprägenden Satz: „Über 90% aller meiner Fotos mache ich mit Blitz“.
Mein erster Gedanke war „der spinnt doch!“ Heute muss ich diese Aussage ganz klar revidieren. Ich hatte damals zu schnell geurteilt. Bei mir ist es heute zwar noch nicht ganz so krass, aber inziwschen sind über 60% meiner Fotos mit Blitz oder zumindest mit einem Reflektor gemacht.
Warum mache ich so viele Fotos mit Blitz? Ganz einfach, damit habe ICH die Möglichkeit das Licht so zu setzen wie ICH es möchte und ICH kann es steuern so wie ICH es brauche.
Warum schreib ich das jetzt hier? Das ist auch ganz einfach. In den vergangenen Monaten habe ich viel Lob für meine Fotos bekommen. Dafür erstmal ein fettes DANKESCHÖN!
Zusätzlich kommt dann meistens die Aussage „das könnt ich so nicht und da braucht man bestimmt sehr viel teures Zeug dazu“. Da muss ich jetzt leider einige enttäuschen. Ob das jeder kann, vermag ich nicht zu berurteilen, aber viel teures Zeug braucht man wirklich nicht und es ist leichter als man denkt.
Ich möchte jetzt ein groooooßes Geheimnis verraten. Es ist nicht eine teure Kamera oder ein fettes, teures Objektiv, das ist völliger Quatsch. Das Ganze funktioniert auch prima mit einer Einsteiger-DSLR’s wie die Canon EOS 1100D mit dem 18-55mm Kit-Objektiv oder mit einer Bridge-Kamera wie z.B. die Canon SX20, 30, 40 oder 50 (bei Nikon kann ich jetzt keine Beispiele nennen weil ich mich da nicht so gut auskenne). Das Geheimnis ist das Blitzen bzw. das „entfesselte“ Blitzen, sprich den Blitz von der Kamera weg auf ein Stativ stellen. Und was man dazu benötigt ist gar nicht so viel und auch nicht so teuer.
Zunächst einmal braucht man natürlich einen Blitz. Hier kann man inzwischen richtig viel Geld sparen wenn man auf die teuren Markenprodukte von Canon, Nikon oder Metz verzichtet und ins „China-Regal“ greift. Und „Made in China“ ist heute bei weitem nicht mehr so schlecht wie sein Ruf. Meine Empfehlung ist hier ganz klar der neue YONGNUO YN-568EX. Er ist das Pendant zu dem Canon Speedlite 580EX II (den es nicht mehr gibt). Der YONGNUO kostet zu Zeit nur rund 160,- Euro. Damit liegt er über 300,- Euro (!!!) unter einem vergleichbaren Canon oder Nikon Blitzgerät. Das Teil lässt sich übrigens für Nikon und Canon Kameras benutzen.
Als weiteres Zubehör braucht man im Prinzip nur noch ein Set aus einem Stativ mit einem Durchlichtschirm und Blitzhalter und einen Funkauslöser für den Blitz den man auf die Kamera steckt. Fertig ist die Laube 🙂
Den Funkauslöser kann man sich mit Kameras ab der EOS 600D theoretisch sparen, weil man das von Canon eingebaute Fernsteuersystem über den eingebauten Kamerablitz benutzen kann. Da das System per Infrarotsensor, also optisch angesteuert wird, stößt man in der Praxis allerdings schnell an seine Grenzen in puncto Reichweite und bei sehr hellen Lichtverhältnissen im Freien. Der Funkauslöser ist hier viel zuverlässiger, da es sich um ein echtes Funksystem im 2,4 GHz Bereich handelt.
Hier die Liste mit den Links zu den einzelnen Teilen bei Amazon:
• YONGNUO YN-568EX
• MobiFlash Kombi Einsteigerset
• YONGNUO Funkauslöser
Somit hat man mit nur ca. 300,- Euro ein Set mit dem man richtig gut arbeiten und natürlich fotografieren kann. Und das Ganze ist voll E-TTL fähig, das heißt übersetzt, die volle Blitzautomatik bleibt erhalten und der Hobbyfotograf braucht sich um nichts kümmern und kann im Vollautomatik-Modus fotografieren 😉
Jetzt werden manche sagen: „Ja ja, der labert ein Mist, der hat da voll das Profiequipment am Start und will uns hier jetzt einen vom Pferd erzählen.“ Da muss ich wieder enttäuschen. Alle meine Blitz-Fotos aus dem letzten Jahr die ich hier gezeigt habe sind genau mit diesen drei Teilen oben entstanden. Ok, ich hab nicht den YONGNUO Blitz sondern einen von Canon aber ich hätte gerne einen :-).
Hier drei Beispiele.
Also, vergesst erstmal den Gedanken ein teures „Porträt-Objektiv“ für 400,- Euro und mehr oder eine Kamera für über 1.000,- Euro zu kaufen, das bringt (fast) nichts. Investiert lieber in einen Blitz und erfreut euch an der neu gewonnen Freiheit das Licht so zu kontrollieren wie ihr es braucht. Ich tue es 🙂
In diesem Sinne viel Spaß beim ausprobieren.
Fundstücke im Internet:
http://kwerfeldein.de/2009/03/02/entfesselt-blitzen-eine-einleitung/
http://www.krolop-gerst.com/blog/setup-tutorial/setup-41-entfesselt-blitzen-low-budget-high-key/
Und hier noch ein Buchtipp für alle, die sich mehr mit dem Thema befassen wollen:
http://www.galileodesign.de/katalog/buecher/titel/gp/titelID-3007