Ich werde oft von Bekannten gefragt „was für eine Kamera soll ich mir kaufen, was kannst Du mir empfehlen?“. Das ist meistens nicht leicht zu beantworten, weil ich nicht weiß was die Person damit vor hat.
Inzwischen stelle ich meistens eine provokante Gegenfrage: „Welche Software willst Du denn benutzen, um Deine Fotos zu verwalten und zu bearbeiten?“
Das ist für mich inzwischen die viel wichtigere Frage, denn bevor ich mir eine Kamera kaufe, sollte ich mir wirklich Gedanken machen wie ich hinterher meine Fotos organisiert ablege und ob ich sie bearbeiten möchte und vor allen Dingen wie. Ja, ich empfehle tatsächlich den zweiten Schritt vor dem vermeintlich Ersten zu tun weil er für mich inzwischen logisch ist, denn wenn ich eine Kamera habe, dann mache ich sofort damit Fotos und was mache ich dann damit???
Ein Vergleich? Ok, ich lasse mal das klassische Auto Beispiel weg und nehme einen anderen Vergleich:
Ein Koch fängt auch nicht erst an zu kochen und kauft sich dann die Küche.
Ich hatte tatsächlich das Glück, dass ich mir vor meiner ersten DSLR-Kamera Lightroom gekauft habe und Lightroom kann ich jedem uneingeschränkt empfehlen. Es gibt für mich keine Alternative. Es gibt zwar noch andere Programme wie z.B. ACDSee, Capture One und Aperture (nur für Mac), aber meiner Meinung nach reicht keine dieser Programme an die mittlerweile Eierlegendewollmilchsau Lightroom ran. Und der Preisunterschied ist inzwischen deutlich geschrumpft. Kostete Lightroom in der ersten Version noch fast 300,- Euro, ist es jetzt z.B. bei Amazon schon für unter 90,- Euro zu haben.
Jetzt wird jeder sagen „Halt, was ist denn mit Photoshop, GIMP usw.?“ Hier muss ich ganz klar sagen, dass sind keine Alternativen zu Lightroom. Bei Photoshop & Co handelt es sich um reine Bildbearbeitungsprogramme. Ich kann damit nicht meine Fotos verwalten und schon gar nicht wieder finden. Sie dienen ausschließlich dazu jedes beliebige Bildmaterial zu bearbeiten, zu kombinieren, zu verändern und Text dazu zu geben.
Ich behaupte sogar, jeder der in das Thema einsteigt ist mit Photoshop absolut überfordert und wird sofort das Handtuch werfen.
Warum jetzt Lightroom?
Mit Lightroom bekomme ich ein Tool mit dem ich meine Fotos strukturiert ablegen und durch Verschlagwortung gezielt wieder finden kann. Mehr noch, seit Lightroom 5 kann ich meine Fotos sogar auf dem Laptop mit Lightroom unterwegs bearbeiten ohne, dass ich sie tatsächlich dabei habe (wie das funktioniert findet ihr hier).
Einer der Hauptgründe für Lightroom ist natürlich der sehr gute RAW-Konverter, der für mich unschlagbar ist. Selbst die mitgelieferten Programme der Kamerahersteller (z.B. DPP von Canon) kommen hier nicht mit. Wer sich seine erste DSLR, DSLM bzw. sagen wir mal eine „RAW-fähige“ Kamera kauft, wird sich früher oder später dafür entscheiden nicht mehr nur im JPEG-Format zu fotografieren, sondern auch im RAW-Format (mehr zu dem Thema RAW-Format findet ihr in diesem Beitrag). Und genau hier liegt die große Stärke von Lightroom. Ich habe Zugriff auf sämtliche Parameter der Rohdatei wie z.B. Farbtemperatur, Belichtung und sogar eine Objektivkorrektur. Noch ein großer Vorteil von Lightroom ist, dass mein Ursprungsfoto während der Bearbeitung nicht verändert wird. Ich kann also zu jeder Zeit den Ursprung wiederherstellen, die Originaldatei wird nicht „zerstört“. Photoshop hingegen arbeitet (zum Teil) destruktiv. Das heißt, verändere ich ein Foto in Photoshop und speichere es ab, habe ich mein Original verloren.
Noch ein riesiger Vorteil ist die Tatsache, dass Lightroom inzwischen so weit verbreitet ist, dass man unheimlich viele, sehr gute Presets und hervorragende Plug-Ins – teilweise auch kostenlos – bekommt.
Das sind jetzt nur ein paar Gründe die eindeutig für Lightroom sprechen. Es gibt noch genug andere Gründe sich dafür zu entscheiden, das würde jetzt aber absolut den Rahmen sprengen.
Wer trotzdem der Meinung ist, er benötigt neben Lightroom auch noch unbedingt Photoshop (so wie ich 😉 ), dem kann ich das aktuelle Creative Cloud Angebot von Adobe ans Herz legen. Hier gibt es bis zum 31.03.2014 ein Fotografie-Paket welches Photoshop CC und Lightroom 5 umfasst und das für nur 12,29 Euro im Monat. Angesichts des Kaufpreises von Photoshop CS6 von knapp 900,- Euro, ist das fast geschenkt.
Ach, ich bekomme keine Provision weil ich das hier schreibe 😉
Ein Gedanke zu “Klare Empfehlung – Lightroom”
Hi Jörg. Nach der massiven Preissenkung (meiner Meinung nach letzter Knock Out für Apples Aperture) habe ich mir auch Lightroom zugelegt und bin, obwohl ich mich als Lightroom-Anfänger bezeichnen muss, begeistert, weil ich meinen Foto-Bearbeitungsworkflow massiv vereinfachen bzw. vor allem zeitlich optimieren konnte. So nutze ich auch Presets z. B. beim Import für Metainformationen wie Copyright usw. Das ist ungemein praktisch und spart Zeit. Für mich ist ja Fotografie „nur“ ein Nebenhobby, ich möchte mit möglichst nicht allzuviel Aufwand einfach akzeptable Ergebnisse erzielen.
Empfehlen kann ich noch Scott Kelbys Bücher zum Thema Lightroom, unglaublich gute Lightroom Best Practices, wenn ich’s mir nur alles merken und umsetzen könnte …
Viele Grüße, Dirk