Samstag, letzter Tourtag. Nach dem es gestern den ganzen Tag geregnet und auch oberhalb 1800m geschneit hat, zeigte sich heute, zumindest am Morgen, das Wetter von seiner besten Seite. Aber es ist weiterhin sehr frisch. Auch heute bin ich wieder sehr froh gewesen, dass ich meine lange Funktionsunterhose und mein Fleeceshirt eingepackt hatte.
Unser Tagesziel hieß heute Madonna di Campiglio, der berühmte Skiort, welcher vor allem durch die Weltcup-Skirennen bekannt ist. Doch zuvor führte uns unser Weg über das Lavaze-Joch nach Cavalese ins Val di Fiemme (Fleimstal) in dem in diesem Jahr die nordische Skiweltmeisterschaft ausgetragen wurde. Vorbei am Lago die Stramentizzo fuhren wir dann eine „weisse“ Straße hinauf nach Brusago. Wer sich mit Karten auskennt, weiß, dass weiss markierte Straßen nicht immer undedingt gut ausgebaut sein müssen, doch hier hatten wir Glück, was später am Tag aber nicht mehr unbedingt so sein sollte. Die Straße geht hier durch ein wunderschönes Hochtal vorbei an den beiden Seen Lago di Piazze und di Serráia. In Baselga di Pinè geht die sehr gut ausgebaute Straße dann hinunter nach Trento.
Monte Bondone – ehemalige Bergrennstrecke
Wer in Trento ist, für den ist es ein Muss den Monte Bondone hinauf zu fahren. Die Straße auf den Berg, welche früher als Bergrennstrecke diente, ist ein Genuss für jeden Motorradfahrer. Und wenn man sich die Straße in Google-Maps anschaut, kann es einem schon schwindelig werden. Auch heute noch kann man an den etlichen Bremsspuren vor den Kehren vermuten, dass es hier einige Autofahrer mächtig krachen lassen.
Lago di Toblino und Daone Pass
Das nächste Tourziel war der Lago di Toblino. Er gilt als einer der schönsten und romantischsten Seen Italiens. Danach fuhren wir durch die Sarca-Schlucht, welche so eng ist, dass die Straße nur durch Galerien durch den Felsen führt.
Als nächstes wollte ich wieder eine „weisse“ Straße über den kleinen Daone Pass fahren. Die Auffahrt ist so schmal, dass wir erstmal daran vorbei gefahren sind. Bis zum Pass selber ist die Straße gut ausgebaut, doch dann weißt schon ein Schild darauf hin, dass es im Winter kein Räumdienst gibt und die Durchfahrt mehr oder weniger auf eigene Gefahr ist. Die Straße wurde hinter diesem Schild zu einem mehr oder weniger gut geteerten Waldweg, das konnte uns aber nicht aufhalten.
Madonna di Campiglio – Skiort in der Brenta
Wieder unten im Tal angekommen führte uns dann die SS239 durch das Val Rendena hinauf nach Madonna di Campiglio. Wenn man hier am Ortseingang nicht aufpasst, fährt man in den falschen Tunnel und kommt nach gefühlten 5 Kilometern aus dem Tunnel wieder raus und hat von dem Ort nichts gesehen. So ist es uns zumindest ergangen. Wir haben dann auf dem Passo Campo Carlo Magno, oberhalb von Madonna di Campiglio, eine Rast gemacht und haben den Golfspielern dort zugesehen, wo im Winter die Skipiste verläuft. Wenn das Wetter mitgespielt hätte, hätten wir hier bestimmt einen schönen Blick auf die Brenta-Gruppe gehabt, doch leider verhüllten tiefe Wolken dieses gewaltige Bergmassiv.
Mendelpass
Der Weg zurück führte uns vorbei am Lago di Santa Giustina. Der Stausee ist mit seiner 152 Meter hohen Staumauer eine der größten Talsperren der Erde. Weiter ging es über Fondo zum Mendelpass. Wenn ich es nicht im Augenwinkel in letzter Sekunde gesehen hätte, hätten wir hier beinahe ein sehr außergewöhnliches Spektakel verpasst. Heute war dort das Seifenkistenrennen am Monte Penegal. Die tollkühnen Männer (und Frauen) in ihren Kisten mussten wir uns natürlich anschauen. Schon sehr abgefahren was wir da so gesehen haben. Das hat mit den Seifenkisten, die wir früher aus Holz gebaut haben, nichts mehr zu tun. Hier ist heute Hightech aus Aluminium und Kohlefaser am Start.
Die Abfahrt über die Mendelpassstraße hinunter nach Kaltern war wieder ein absolutes Highlight. Wie sagte Patrick vor ein paar Jahren so schön: „den Pass nehmen wir mit nachhause“. Die ehemalige Bergrennstrecke ist an Fahrspaß kaum zu überbieten.
An Bozen vorbei ging es dann wieder in das Eggental, wo wir das letzte Mal für diesen Urlaub die „Hausstrecke“ hinauf nach Obereggen gefahren sind.
Letzte Tour vorbei
330 Kilometer waren es heute nochmal und jetzt ist schon wieder alles vorbei. Die Woche verging wie im Flug. Bei Kaffee und Kuchen auf der Sonnenterasse des Hotel Obereggen hat Patrick schon vom nächsten Jahr gesprochen. Mal sehen, gebucht haben wir noch nicht 😉